Intensivstation Patienteninformationen | KSGR

Patienteninformation Intensivstation

Eine Behandlung auf der Intensivstation wirft für Betroffene und Angehörige viele Fragen auf. Untenstehend sind wissenswerte Informationen aufgeführt. Zögern Sie nicht, uns direkt auf der Station anzusprechen, wenn Sie Fragen haben.

Informationen für Patientinnen und Patienten

Damit wir gesundheitliche Veränderungen erkennen und den Behandlungsverlauf beurteilen können, ist eine kontinuierliche Kontrolle der Vitalzeichen notwendig. 

Zur Überwachung sind Patientinnen resp. Patienten über verschiedene Kabel mit einem Überwachungsgerät (Monitor) beim Patientenbett verbunden. Die dort erhobenen Daten sind gleichzeitig auf der zentralen Überwachung am Stützpunkt der Intensivstation sichtbar. So erkennen wir jederzeit Veränderungen. Hin und wieder kommt es vor, dass ein akustisches Signal ertönt. Diese Alarme gewährleisten eine unmittelbare Reaktion auf Vitalzeichen, die sich ausserhalb eines individuell eingestellten Bereiches befinden.
 

PDMS - Patient Data Monitoring System

Die aufgezeichneten Überwachungsdaten sowie auch alle am Patienten resp. an der Patientin ausgeführten Handlungen werden lückenlos elektronisch dokumentiert und in der Patientenakte archiviert. Dazu stützen wir uns auf ein elektronisches Monitoring System, das uns als Arbeitsinstrument dient. Dieses System, das PDMS – Patient Data Monitoring System ist von jedem Bettenplatz aus zugänglich.

Unser spezialisiertes Team aus Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegefachpersonen behandelt jährlich rund 1'300 Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation. Die meisten Patientinnen und Patienten leiden unter lebensbedrohlichen Erkrankungen eines oder mehrerer lebenswichtiger Organe.

Es ist unsere Aufgabe, Erkrankungen zu erkennen, zu behandeln und während der Zeit auf der Intensivstation eine angemessene Betreuung zu gewährleisten. Ausschlaggebend ist immer der geäusserte oder mutmassliche Willen der Patientin oder des Patienten und ob eine notwendige Behandlung eine reale Aussicht auf Heilung hat.
 

Behandlung mit Medikamenten und technischer Unterstützung

Die Behandlung ist in vielen Fällen nur mithilfe hochwirksamer Medikamente oder gar technischer Unterstützung wie künstliche Beatmung oder Nierenersatzverfahren zu erbringen. Eine engmaschige Kontrolle der Wirkung der Behandlung ist deshalb zwingend.
 

Behandlungsabschluss

Eine Behandlung auf der Intensivstation kann Tage oder Wochen dauern. Sobald die intensivmedizinische Behandlung abgeschlossen ist, wird die Patientin resp. der Patient auf eine Akutabteilung – meist innerhalb des Kantonsspitals Graubünden – verlegt.

Patientinnen und Patienten erleben ihren Aufenthalt auf der Intensivstation, abhängig von der Schwere ihrer Erkrankung, sehr unterschiedlich. Die dauernde Präsenz von ausgebildetem Personal und der Einsatz von Überwachungsgeräten kann einerseits das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen vermitteln. Andererseits kann die ungewohnte technische Umgebung auch als Ängste hervorrufen. Eine dritte Gruppe wiederum nimmt die Umgebung aufgrund der gesundheitlichen Umstände oder aber aufgrund unserer Behandlung (Stichwort «künstliches Koma») nicht oder nur sehr eingeschränkt wahr.

Unser spezialisiertes Behandlungsteam geht auf die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Bedürfnisse ein und gestaltet den Ablauf der Behandlung patientenorientiert.
 

Psychische Belastungen

Aufgrund der jeweiligen Krankheiten, Verletzungen oder der damit verbunden körperlichen Reaktionen kann es zu schweren psychischen Belastungssituationen kommen. Manche Patientinnen bzw. Patienten kommen sogar in einen Zustand, in dem sie die Ereignisse, die mit ihnen oder um sie herum geschehen, nicht mehr richtig einordnen können. Sie sind verwirrt, wissen nicht mehr, wo sie sind, oder verlieren das Zeitgefühl, dösen durch den Tag und können nachts nicht schlafen. Einige träumen häufig oder können ablehnend gegenüber Behandelnden oder sogar nahestehenden Personen reagieren. Meist können sich schwerkranke Patientinnen und Patienten nicht mehr an ihre Zeit auf der Intensivstation erinnern.

Wir kennen pflegerische sowie ärztliche Massnahmen, die es Patientinnen und Patienten erleichtern, diese Erfahrungen zu verarbeiten. Die Angehörigen können – unter Anleitung des Behandlungsteams – zur besseren Bewältigung dieser schweren Zeit beitragen.

Informationen für Angehörige

Grundsätzlich empfehlen wir, dass sich der Besucherkreis auf engste Angehörige bzw. Familienmitglieder beschränkt. Dies insbesondere deshalb, weil wir unseren Patientinnen und Patienten die Privatsphäre soweit wie möglich erhalten wollen. Selbstverständlich ist in jedem Fall der Wunsch des Patienten, wer zu den Besuchern gehören soll, ausschlaggebend. 
 
Die intensive Betreuung und Therapie der Patienten macht es unter Umständen unumgänglich, dass es zu längeren Wartezeiten kommen kann, bevor Sie zu Ihrer Angehörigen resp. Ihrem Angehörigen vorgelassen werden können. Da unsere Patientinnen und Patienten in Mehrbettzimmern behandelt werden, kann es vorkommen, dass wir Sie bitten zu warten, wenn pflegerische Massnahmen bei anderen Patienten durchgeführt werden. Dies zum Schutz der Privatsphäre unserer Patientinnen und Patienten. Wir bitten Sie dafür um Verständnis.
 
Als Besuchende auf der Intensivstation kann die Situation auch für Sie belastend, ungewohnt und neu sein. Lassen Sie uns wissen, wenn Sie Erklärungen, Verhaltensvorschläge oder einfach Unterstützung brauchen.

Das Behandlungsteam der Intensivpflegestation (IPS) schliesst die engsten Angehörigen der Patienten in den Kreis der Betroffenen ein. Deshalb ist uns eine offene Kommunikationskultur sehr wichtig. Es stehen dabei verschiedene Gesprächsformen zur Verfügung:

  • Gespräch am Telefon
  • orientierende Gespräche am Patientenbett
  • Standortgespräche am runden Tisch

 

Eine Hauptkontaktperson für das Behandlungsteam

Insbesondere bei längeren Krankheitsverläufen empfehlen wir, dass die Angehörigen einen «Familiensprecher» resp. eine «Familiensprecherin» ernennen. Diese Person ist Kontaktperson für das Behandlungsteam und ist rund um die Uhr erreichbar. Diese Person kontaktieren wir jederzeit, wenn wir Wichtiges mitzuteilen haben. Umgekehrt übermittelt uns der «Familiensprecher» oder die «Familiensprecherin» Fragen aus dem Kreis der Familie. 
 
Der weitere Kreis der Angehörigen wird unsererseits für ausführlichere Informationen oder zur Besprechung offener Fragen zum Gespräch am runden Tisch eingeladen.

Wer darf Besuche machen?

Vorzugsweise entscheiden die Patientin bzw. der Patient selbst, wer sie bzw. ihn besuchen darf. Ist es Patientinnen oder Patienten nicht möglich, selbst zu entscheiden, halten wir uns an die nächsten Angehörigen bzw. an den mutmasslichen Willen der Patientin bzw. des Patienten.
 

Privatsphäre/Schweigepflicht

Es ist nicht ganz auszuschliessen, dass Sie vertrauliche Dinge über andere Patientinnen bzw. Patienten erfahren könnten. Auch Sie werden es schätzen, wenn Ihre oder die Privatsphäre Ihres hospitalisierten Angehörigen gewahrt bleibt. Behandeln Sie deshalb Informationen über andere Patientinnen und Patienten stets mit der grössten Vertraulichkeit und geben Sie solche Informationen nie weiter.
 

Begrenzung der Besucherzahl

Beschränken Sie sich bitte auf zwei Besuchende gleichzeitig am Patientenbett. Für unsere Patientinnen und Patienten ist Ruhe wichtig. So können wir die Geräusch-Belastung auf einem möglichst tiefen Niveau halten.
 

Altersbegrenzung von Besuchenden

Der Zutritt auf die Intensivstation ist normalerweise ab dem 16. Altersjahr gestattet. Wenn wir in Ausnahmefällen jüngere Besucher einlassen, so tragen dabei die Eltern oder nächsten Angehörigen die Verantwortung für eine gute Vorbereitung und Nachbetreuung der Jugendlichen.
 

Blumen

Aus hygienischen Gründen sind Blumen auf der Intensivstation verboten. 

Bewusst haben wir keine formellen Besuchszeiten. Wir versuchen diese möglichst grosszügig, jedoch im Sinne des Patienten zu handhaben. 
 
Empfohlene Besuchszeiten: 12:00 – 15:00 Uhr (sonntags bis 14:30 Uhr) und 18:00 – 20:30 Uhr.
 
Erfahrungsgemäss ist es leider nicht immer vermeidbar, dass wir den besuchenden Angehörigen längere Wartezeiten zumuten müssen. Dies geschieht ausdrücklich nur dann, wenn es die Umstände in der Behandlung des zu besuchenden Patienten bzw. der anderen Patienten nicht anders möglich machen.
 

Besuchsdauer

Unsere Erfahrung zeigt, dass mehrere kurze Besuche von ca. 15 Minuten sinnvoll sind.

Arztvisiten finden zweimal pro Tag statt: ca. 9:00 bis 12:00 Uhr und 16:00 bis 18:00 Uhr. Wenn in einem Zimmer die Arztvisite stattfindet, bitten wir Besuchende aus Datenschutzgründen das Zimmer zu verlassen. Dies gilt auch während der Übergaben des Pflegedienstes: 7:00 bis 7:30 Uhr und 15:00 bis 15:30 Uhr.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Wie soll ich mich verhalten?

Es ist wichtig, dass Sie sich ganz normal verhalten, auch wenn die Patientin bzw. Der Patient keine Reaktion zeigt. Unserer Meinung nach wirkt eine vertraute Stimme beruhigend.
 

Hört mich die Patientin bzw. der Patient? Merkt sie oder er, dass ich hier bin?

Die Patientin bzw. der Patient hört und spürt Sie – nur leider für uns alle nicht immer sichtbar.
 

Darf ich die Patientin bzw. den Patienten anfassen?

Sie dürfen und sollen sie berühren, damit sie wahrnehmen, dass Sie hier sind.
 

Was darf ich mitbringen?

Persönliche Körperpflegemittel, evtl. Bücher oder Zeitschriften. Eher ungeeignet sind Esswaren; Blumen sind aus Hygienegründen verboten. Sprechen Sie mit der zuständigen Pflegeperson darüber, was der Patientin bzw. dem Patienten fehlt.

Warum kann die Patientin bzw. der Patient nicht richtig sprechen?

Auch wenn Patientinnen oder Patienten unter Umständen genügend wach sind, hindert der Beatmungsschlauch am Sprechen. Zudem können Medikamente das Sprechen erschweren. Auch eine Krankheit im Bereich des Gehirns (Hirnblutung, Hirninfarkt, Hirnverletzung oder Operationen am Gehirn) kann dazu führen, dass Patientinnen oder Patienten nicht oder nur ungenügend wach sind, um sprechen oder kommunizieren zu können. Je nach Situation unterstützen Hilfsmittel (interaktive Computerprogramme, Buchstabentafel) die Kommunikation.
 

Warum ist die Patientin bzw. der Patient so wenig zugedeckt?

Oft haben Patientinnen oder Patienten Fieber. Deshalb decken wir sie auf. Wir müssen auch jederzeit Zugang zu den Leitungen und Sonden haben. Unsere Station ist teilklimatisiert; die Temperatur ist konstant. Patientinnen oder Patienten erkälten sich auf der Intensivstation nicht.
 

Hat die Patientin bzw. der Patient Schmerzen?

Wir fragen die wachen Patientinnen und Patienten direkt nach Schmerzen, auch wenn sie nicht sprechen können. Die Pflegeexperten/-innen kennen die indirekten Zeichen von Schmerzen, wie ein bestimmtes Verhalten, Gesichtsausdrücke, hoher Blutdruck, hoher Puls, Schwitzen etc. und verabreichen aufgrund dieser Beobachtungen auch bewusstlosen Patientinnen und Patienten genügend Schmerzmittel.
 

Wieso ist die Patientin bzw. der Patient so unruhig?

Patientinnen und Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, Kopfverletzungen oder längerer Bewusstlosigkeit haben oft Schwierigkeiten, sich wieder zu orientieren. Die Welt erscheint ihnen fremd, sie finden sich nicht zurecht und haben Angst, was sich in Unruhe und Verwirrtheit äussern kann. Erfahrungsgemäss ist dies ein vorübergehender Zustand, der mehrere Tage andauern kann. Wir sprechen dann von einem Delir. In der Regel erholen sich Patientinnen und Patienten vollständig davon. Für das Umfeld kann dies dennoch sehr belastend sein. 
 

Warum sieht die Patientin bzw. der Patient verändert aus?

Viele schwere Krankheiten verändern z.B. den Ausdruck oder die Hautfarbe eines Menschen. Häufig ist auch der ganze Körper geschwollen. Grund dafür ist meist überschüssiges Gewebewasser, das sich in allen Teilen des Körpers als Folge der Therapie angesammelt hat. Geht es der Patientin bzw. dem Patienten besser, scheiden sie alles Gewebewasser wieder aus und «schrumpfen» auf ihr Normalgewicht.

Telefon/Fernsehen/Internet

Unsere Patientinnen und Patienten erhalten in der Regel keinen Zugang zu Telefon, Fernsehen oder Internet. Primär geht es auch hier um Geräusch-Begrenzung. Selbstverständlich ist es möglich, dass Sie sich telefonisch auf der Station über den Gesundheitszustand informieren oder Grüsse bzw. Genesungswünsche ausrichten können.

Vorzugsweise erkundigt sich die «Familiensprecherin» oder der „Familiensprecher“ über das Befinden der Patientin oder des Patienten. Direkt-Telefon Intensivstation: +41 81 256 64 41. Für Fragen und Anliegen steht Ihnen die zuständige Pflegeperson gerne zur Verfügung.
 

Warum hat die IPS keine Einzel- oder Zweier-Zimmer für privat/halbprivat Versicherte?

Wir betreuen auf der Intensivstation alle Patientinnen und Patienten in Mehrbett-Zimmern. Das hat logistische und personelle Gründe. Nur bei speziellen medizinischen oder pflegerischen Indikationen wird die Patientin bzw. der Patient im Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer betreut. 

Die Betreuung in Mehrbettzimmern hat zur Folge, dass Sie unter Umständen auch Informationen über andere Patienten mitbekommen könnten. Wir bitten Sie, diese Informationen streng vertraulich zu behandeln. Genauso wie Sie das bei Ihrem Angehörigen auch schätzen.
 

Weshalb sind Terminangaben häufig ungenau?

In gewissen Situationen sind Operationen bei Patientinnen oder Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden, notwendig. Es ist nicht immer möglich, präzise Zeitangaben für die geplanten Eingriffe zu nennen. Es ist jedoch in jedem Fall sichergestellt, dass Eingriffe abhängig von der individuellen Dringlichkeit behandelt werden.
 

Was ist der Zweck des Intensivtagebuches?

Ein Aufenthalt auf der Intensivstation ist ein einschneidendes Erlebnis für Patientinnen und Patienten. Die Zeit vor oder nach dem Aufenthalt ist dem Patienten oft bewusst. Für die Zeit dazwischen fehlt oftmals das Erinnerungsvermögen. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass viele Patienten nach dieser Zeit über Erinnerungen und Träume sprechen, die sie nicht verstehen können und ihre Lebensqualität beeinflussen. 
Das Tagebuch hat zum Ziel, dem Patienten später zu ermöglichen, die Situation während seiner Bewusstlosigkeit, Bewusstseinseinschränkung oder Beatmung zu rekonstruieren und zu verstehen.