Forensic Nursing Sprechstunde - für Betroffene von Gewalt | Kantonsspital Graubünden

Forensic Nursing Sprechstunde - für Betroffene von Gewalt

Unsere Forensic Nursing Sprechstunde dient der Dokumentation von Gewalt. Nur so haben Sie etwas in den Händen, wenn Sie gegen Gewalt vorgehen wollen. Ob Sie schlussendlich etwas unternehmen, entscheiden nur Sie.

Worum geht es?

Unsere Forensic Nursing Sprechstunde dient in erster Linie der Dokumentation von Gewalt, so dass Sie selbst die Beweise erhalten. Die erstellte Dokumentation kann nach der Sprechstunde abgeholt, Ihnen zugeschickt oder einfach archiviert werden – das entscheiden nur Sie. Nur wenn Gewalt dokumentiert ist, haben Sie etwas in den Händen um dagegen vorzugehen. Egal ob Sie etwas dagegen unternehmen wollen oder nicht, sollten Sie diese Möglichkeit und Chance nicht vergeben.

Die Sprechstunde ist absolut vertraulich, auch innerhalb des Spitals. Sie vereinbaren einfach einen Termin mit unserem Sekretariat, per Telefon +41 79 923 11 44 oder per E-Mail forensicnursing [at] ksgr.ch (forensicnursing[at]ksgr[dot]ch).

Sie müssen zu keiner Patientenaufnahme und brauchen keine Krankenkassenkarte.
Die Sprechstunde ist kein Notfalldienst. Wir antworten Ihnen während den gängigen Öffnungszeiten.  
Die Sprechstunde und die Dokumentation sind für Sie kostenlos. Der Kanton Graubünden finanziert diese Leistung vollumfänglich. 

 

Für wen ist die Sprechstunde?

Die Forensic Nursing Sprechstunde steht allen Betroffenen von Gewalt offen, egal ob es um Gewalt in der Partnerschaft, Familie, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum geht. Auch wenn die Gewalt schon länger her ist und keine Spuren mehr sichtbar sind, dürfen Sie in die Sprechstunde kommen. Es gibt immer etwas zu dokumentieren. Es spielt keine Rolle, ob sie später eine Anzeige erstatten wollen oder nicht. Die Dokumentation kann später auch in vielen anderen Umständen hilfreich sein.  

 

Wer empfängt mich und wie läuft die Sprechstunde ab?

  • Sie brauchen einen Termin für die Sprechstunde. Diesen können sie ganz einfach mit unserem Sekretariat vereinbaren (+41 79 923 11 44 / forensicnursing [at] ksgr.ch (forensicnursing[at]ksgr[dot]ch)). Wir können, falls nötig auch eine Übersetzung organisieren oder Sie dürfen in manchen Fällen auch eine Begleitperson mitnehmen.  
  • Sie werden von einer speziell ausgebildeten Pflegefachperson am vereinbarten Treffpunkt im Spital abgeholt. In einer geschützten und vertraulichen Atmosphäre erzählen Sie was vorgefallen ist. Sie werden auch mit Fragen unterstützt, damit nichts Wichtiges vergessen geht. Ihre Informationen sind bei uns sicher und strengstens geschützt. 
  • Wir suchen während einer körperlichen Untersuchung nach Spuren von Gewalt, beschreiben und dokumentieren diese mit Fotos. Die fertige Dokumentation können Sie später als Beweismittel verwenden. Manchmal sichern wir auch Spuren für Sie. 
  • Nach der Untersuchung erhalten Sie Informationen über Möglichkeiten und Angebote, die für Sie nützlich sein könnten, so dass Sie wissen, welches Ihre nächsten Schritte sein könnten. Wir versuchen nicht Sie zu beeinflussen. Sie erhalten auch eine neutrale Bestätigung, damit Sie die Anwesenheit im Spital z.B. beim Arbeitgeber nachweisen können. 
  • Nachdem Sie die Sprechstunde verlassen, wird ihre Dokumentation vorbereitet. Die ereignisrelevanten Informationen werden in einem Bericht zusammengefasst und eventuell vorhandene Verletzungen werden ausgeschrieben und die wichtigen Fotos ausgedruckt. Ein spezialisierter Arzt liest die Dokumentation und unterzeichnet diese zusammen mit der Forensic Nurse. 
  • Je nachdem wie Sie sich entschieden haben, senden wir Ihnen die Dokumentation per Post zu oder wir kontaktieren Sie, um einen Abholtermin zu vereinbaren. Wenn Sie Ihre Dokumentation abholen, müssen Sie einen Ausweis mitbringen, denn nur Sie selber dürfen die Dokumentation erhalten. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie die Dokumentation sicher aufbewahren können, archivieren wir diese für Sie. 
  • Falls wieder etwas passieren sollte, dürfen Sie wiederkommen. Wir kennen die Gesichter der Gewalt und die Schwierigkeiten, die damit verbunden sein können.   

FAQs

Die Sprechstunde wird vom Kanton Graubünden finanziert. Es entstehen keinerlei Kosten für Sie. 

Ihre Informationen und Daten werden streng geschützt und nur einer Handvoll Personen zugänglich. Wir unterstehen der Schweigepflicht. Auch wenn Sie im Spital arbeiten können Sie sich sicher fühlen. Wir arbeiten mit einem vom Spital getrennten System. Nicht einmal Ihre Versicherung erfährt von der Sprechstunde, denn diese ist ja kostenlos.

Sie können uns nur während der normalen Öffnungszeiten erreichen. Für die Sprechstunde müssen Sie einen Termin vereinbaren.

Bitte sagen Sie den Termin ab, wenn Sie nicht kommen. Unsere Mitarbeiter:innen kommen oft extra für Sie und wenn Sie nicht kommen können, kann der Termin vielleicht jemand anderem zugutekommen. 

Nur wenn Gewalt dokumentiert ist, haben Sie etwas in den Händen um dagegen vorzugehen. Egal ob Sie etwas dagegen unternehmen wollen oder nicht, sollten Sie diese Möglichkeit und Chance nicht vergeben.

Es ist nie zu spät. Dennoch ist es besser nicht zu lange zu warten, sondern uns möglichst rasch nach dem Vorfall zu kontaktieren. Wenn der Vorfall schon länger her ist, lohnt es sich trotzdem zu kommen. Wir finden oft, auch später noch, Spuren von Gewalt. Sogar wenn keine Spuren sichtbar sind, lohnt sich die Dokumentation.

Kleine Verletzungen sind ebenfalls sehr wichtig. Es gibt für uns keine zu geringen Verletzungen.

Ihre Wohnadresse spielt für uns keine Rolle.

Oft konzentrieren sich die Notfallaufnahmen und andere Ärzte auf die Verletzungen, die behandelt werden müssen. Für uns sind aber andere Verletzungen genauso wichtig. Je nachdem in welchem Rahmen Sie die fertige Dokumentation nutzen werden, gibt es keine "zu kleinen" oder "zu banalen" Verletzungen.

Sie sollten sich sicher zwei Stunden Zeit nehmen, auch wenn es in einfachen Situationen auch viel kürzer sein kann.

Sie erhalten von uns eine neutrale Bestätigung des Spitals, die attestiert, dass Sie im Kantonsspital in Behandlung waren. Diese können Sie dem Arbeitgeber vorlegen. 

Sie können auch eine Anzeige machen, wenn Sie die Dokumentation noch nicht erhalten haben. Das Erstellen der Dokumentation kann einige Tage bis zu drei Wochen dauern. Sie haben in jedem Fall genug Zeit, denn eine Anzeige ist während mindestens drei Monaten möglich, je nach Ereignis auch während vieler Jahre.

Wenn Sie auf einer Abteilung des Kantonsspitals Graubünden sind, kann die Sprechstunde am Spitalbett stattfinden. Falls Sie woanders sind, machen Sie einen Termin. Es ist nie zu spät um zu dokumentieren. Wir helfen Ihnen auch an relevante medizinische Informationen zu gelangen, wenn diese mit dem Ereignis zusammenhängen.